Band 92 – „Geheim!“ Meldungen vom Kieler Kriegsschauplatz

Die alliierten Luftangriffe in den geheimen Lageberichten des örtlichen Polizeipräsidenten 1940/45. 

Alle konnten die äußeren Bombenschäden der alliierten Luftangriffe in der Stadt sehen, doch die Lageberichte, die die Kieler Luftschutzpolizei darüber zeitnah und detailliert anfertigte, waren geheim. Sie sagten mehr aus, als man sehen konnte und verfolgten einen kriegswichtigen Zweck: Sie dienten vor allem den Kommandostellen der Behörden dazu, die eingetretenen Schäden zu bewerten, einzudämmen und zu überbrücken. Es galt, Leben und Arbeiten im zunehmend zerstörten Kiel aufrecht zu erhalten und trotz drastischer Einschränkungen die Moral und Haltung der NS-Volksgemeinschaft propagandistisch zu stärken. 75 Jahre nach Kriegsende taucht diese bisher unbenutzte zeitgeschichtliche Quelle auf. Die Geographin Alina Dallmann und der Historiker Jürgen Jensen leiten den Band mit einem Überblick über den Kieler Luftkrieg und die Arbeit der Luftschutzpolizei ein. Im Mittelpunkt des Buches stehen Lageberichte des Polizeipräsidenten, die größtenteils als Faksimiles der Originalakten abgedruckt werden. Sie spiegeln Not und Elend, aber auch die verhängnisvolle Loyalität der Kriegsgesellschaft zum NS-Regime wider. Sie sind ein beklemmendes Zeugnis der Kieler Stadtgeschichte und des mörderischen Weltkriegsgeschehens.

Alina Dallmann / Jürgen Jensen (Hrsg.):
„Geheim!“. Meldungen vom Kieler Kriegsschauplatz. Die alliierten Luftangriffe in den geheimen Lageberichten des örtlichen Polizeipräsidenten 1940/45

(Sonderveröffentlichung 92 der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte)
Husum Verlag | Husum 2020 | 424 Seiten
ISBN 978-3-96717-018-4
In der Geschäftsstelle zum Preis von 14,00 € erhältlich (Nichtmitglieder 19,95 €).

Band 23 – Kriegsschauplatz Kiel

Luftbilder der Stadtzerstörung 1944/45.

Dieses Buch dokumentiert Kiels leidvollste historische Epoche. Als das Deutsche Reich am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg auslöste, wurde die Luftwaffe gegen feindliche Ziele mit massiver Härte eingesetzt und die Zivilbevölkerung den Angriffen schonungslos preisgegeben. Nach den Bombardements des mit Flüchtlingen überfüllten Bordeaux schrieb Thomas Mann am 20. Juni 1940 in sein Tagebuch: „Mitleid gebe es nicht mehr in Europa, sagen die Deutschen. Auch sie werden es noch zu spüren bekommen. Ihr Maß ist voll. In Deutschland selbst wurde zuerst das Mitleid abgeschafft. Wer weiß, wie das Elend, das sie jetzt schaffen, auf sie noch zurückschlagen wird!“

Thomas Manns Vorahnungen trafen nur zu präzise ein, nicht zuletzt für Kiel. Im Juli 1940 erfolgte der erste alliierte Großangriff auf die Stadt. Im Verlauf des Krieges zwangen 90 Luftangriffe mit 633 Vollalarmen die Bevölkerung insgesamt rund einen Monat in die Luftschutzkeller. Fast 2.900 Zivilpersonen verloren ihr Leben, über 5.000 wurden verletzt. 5 Mio. Kubikmeter Trümmer bedeckten das Stadtgebiet, auf das rund 44.000 Spreng- und etwa 500.000 Brandbomben niedergegangen waren.

Diese Kriegsschäden wurden in mehrfacher Weise dokumentiert. Britische und amerikanische Luftbildaufklärungseinheiten werteten die Angriffe schnellstens aus, um eine Erfolgskontrolle zu haben und neue Zielvorgaben für weitere Bombardierungen zu bestimmen. Sie benutzten dafür automatische Kameras. Auch deutsche Luftbildfotografen flogen – im Auftrag von Albert Speers Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion – 1943/44 zerstörte Städte ab und dokumentierten auch die Kieler Kriegsfolgen weiträumig. Ziel war vermutlich nicht nur, einen Überblick über den Zustand der bombardierten Städte zu bekommen, sondern auch eine Planungsgrundlage für den Wiederaufbau.

Jürgen Jensen:
Kriegsschauplatz Kiel. Luftbilder der Stadtzerstörung 1944/45
(Sonderveröffentlichung 23 der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte)

Wachholtz Verlag | Neumünster 1989 | 88 Seiten
ISBN 978-3-52902-697-2
In der Geschäftsstelle zum Preis von 10,00 € erhältlich (Nichtmitglieder 15,00 €).