Private und öffentliche Fürsorge in Kiel und ihre Bemühungen um die Lösung sozialer Probleme. Festschrift zum 200jährigen Bestehen der Gesellschaft Freiwilliger Armenfreunde Kiel.
Das soziale Netz, das heute Kranke, Alte, Arbeitslose oder sonst in Not geratene Menschen auffängt, wäre vor zweihundert Jahren nicht denkbar gewesen. Damals gehörte die Straßenbettelei in einer Stadt wie Kiel zum alltäglichen Bild. Als sie sich aber Ende des 18. Jahrhunderts dramatisch vermehrte, schlossen sich verantwortungsvolle Bürger zusammen, um durch Selbsthilfe gegenzusteuern.
Sie gründeten im Jahre 1793 die „Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde“, der es durch „christliches Wohlwollen und braven Bürgersinn“ in verhältnismäßig kurzer Zeit gelang, ein geordnetes Armenwesen zu schaffen. Seitdem hat die Gesellschaft ununterbrochen karitativ gewirkt – bis heute.
Diese Festschrift ist aus Anlaß der 200. Wiederkehr der Gründung entstanden. Sie zeichnet aber nicht die Entwicklung der Gesellschaft – die eine einzigartige Vereinigung menschlicher Nächstenliebe ist – in ihren Einzelzügen nach. Vielmehr zeigt sie die soziale Situation in Kiel und die damit zusammenhängenden Probleme der letzten zweihundert Jahre auf und weist auf einige wesentliche Maßnahmen hin, die zur Vorbeugung und Linderung von Not für die Kieler Bevölkerung ergriffen wurden.
Neben den privaten Initiativen, wie vor allem der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde, war es vor allem die kommunale Verwaltung, die seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert begann, sozialfürsorgerisch tätig zu werden. Das war zweifellos eine Folge des Ausbaus der städtischen Selbstverwaltung. Die Tendenz zunehmender kommunaler Zuständigkeiten auf diesem Gebiet wuchs während der Zwangsbewirtschaftung in den beiden Weltkriegen weiter. Heute tragen die städtischen Sozialämter die Hauptlast der steigenden Sozialausgaben.
Das vorliegende Buch kann kein vollständiges Bild der vielfältigen sozialen Aufgaben und ihrer Lösungsversuche im Kiel seit 1793 zeichnen . Es möchte jedoch einen Eindruck vermitteln von den großen Leistungen, die von privater und öffentlicher Hand auf dem Gebiet der sozialen Fürsorge vollbracht worden sind.
Kai Detlev Sievers / Karin Stukenbrock:
„Christliches Wohlwollen und braver Bürgersinn“. Private und öffentliche Fürsorge in Kiel und ihre Bemühungen um die Lösung sozialer Probleme. Festschrift zum 200jährigen Bestehen der Gesellschaft Freiwilliger Armenfreunde Kiel
(Sonderveröffentlichung 27 der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte)
Wachholtz Verlag | Neumünster 1993 | 120 Seiten
ISBN 3-529-02731-6
Leider vergriffen!