Frauenleben in bewegten Zeiten

Hilde Kähler-Timm:
Lene Woldsen. Ein Leben in bewegten Zeiten

Bei Untersuchungen für eine Arbeit über die Freundschaft zwischen Theodor Storm und seinem Vetter Fritz Stuhr fanden sich zwei Bündel von bisher unbekannten Briefen. Das eine enthält Briefe von Storms „Tante Lene“ – Magdalena Woldsen, verh. Stuhr, aus Friedrichstadt – die sie in ihrer Jugend aus Kiel vorwiegend an ihre Mutter in Husum geschrieben hatte. Die zweite Sammlung sind Briefe von Lenes späterer Schwiegermutter Anna Stuhr aus Flensburg, die den Lebensweg des jungen Mädchens entscheidend beeinflusst haben. Teile daraus werden hier auch zum ersten Mal veröffentlicht.
Lene Woldsens Briefe sind nicht nur Spiegel ihrer Zeit und des Lebens im alten Kiel, sondern auch Zeugnisse einer typischen Frauenbiografie zu Beginn des 19.Jahrhunderts. Diese Biografie wird in ihren Verknüpfungen mit privatem und öffentlichem Geschehen anhand der Quellen bis zu ihrem Ende erzählt.
Die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte hat das Erscheinen des Buches finanziell unterstützt.

Titel Hilde Kähler-Timm, Lene Woldsen

 

 

 

 

 

 

 

Hilde Kähler-Timm:
Lene Woldsen. Ein Leben in bewegten Zeiten
Husum Verlag | 2024 | 119 Seiten, zahlr. Abb.
ISBN 978-3-96717-143-3
In der Geschäftsstelle zum Preis von 15,00 € erhältlich
(Nichtmitglieder 19,95 €)

Mitgliederversammlung am 18. Januar

Zu ihrer Mitgliederversammlung lud die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V. am Donnerstag, dem 18. Januar, um 18 Uhr ins Dritte Rathaus, Hopfenstr. 30, ein.

Im Mittelpunkt der mit ca. 60 Personen gut besuchten Versammlung stand die Vorstellung des Zentrums für die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Kiel, das zur Zeit in der Hopfenstr. 30 aufgebaut wird, durch seine Leiterin, Frau Dr. Sabine Moller, die vom Vorsitzenden Rolf Fischer begrüßt wurde.

Die Räume des Zentrums in der Hopfenstraße sind noch nicht fertig umgebaut, für die Eröffnung gibt es noch keinen Termin. Inhaltlich arbeitet es jedoch schon seit Längerem – Frau Dr. Moller verwies auf die Aktion zur Bücherverbrennung auf dem Wilhelmplatz am 10. Mai letzten Jahres und auf eine Stadtteilbegehung zur Kolonialgeschichte im sog. „Afrika-Viertel“ in Dietrichsdorf im Sommer, die vom Zentrum in Zusammenarbeit mit der CAU und mit Vereinen wie dem AKENS e.V.  und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte organisiert wurden. Beide Themen werden weiter aufgearbeitet, wie auch eine Reihe anderer, die Teil der Dauerausstellung im Zentrum nach dessen Fertigstellung werden.

Auf die Frage, weshalb Orte wie das sogenannte „Arbeitserziehungslager Nordmark“, der Flandernbunker oder das ehemalige Marineuntersuchungsgefängnis in der Wik nicht aufgenommen würden, erläuterte Frau Dr. Moller: Das Zentrum unterstützt grundsätzlich alle Orte der Erinnerungskultur in Kiel; zu den genannten Initiativen bestehen auch bereits gute Arbeitsbeziehungen. Jedoch soll das Zentrum keine Aufmerksamkeit von diesen authentischen Orten abziehen, vielmehr sie durch seine Arbeit dorthin lenken.

Insgesamt wird die Arbeit des Zentrums nicht so sehr auf die Präsentation gesicherter Informationen gerichtet sein, sondern darauf, Menschen anzuregen, sich mit Geschichte zu beschäftigen und selbst zu erforschen, wie sich die großen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts in Kiel niedergeschlagen haben. Dabei zählt Frau Dr. Moller auch auf eine enge Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte und ihren Mitgliedern.

Es folgten der Jahresbericht 2023 vom Vorsitzenden Rolf Fischer und der Kassenbericht 2022 des Schatzmeisters E.-W. Münster, die nach einigen Fragen mit der einstimmigen Entlastung des Vorstands aufgenommen wurden. Anschließend gab Herr Fischer einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2025, wenn die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte auf 150 Jahre ihres Bestehens zurückblicken kann, und kündigte an, dass die Mitglieder zum 1. März* eingeladen werden, gemeinsam Vorschläge zu erarbeiten, wie das Jubiläum angemessen begangen werden kann.

Er schloss die Versammlung mit einem Dank an die im letzten Jahr ausgeschiedenen langjährigen Vorstandsmitglieder Dr. Jürgen Jensen und Dr. Hans-F. Rothert. Ihre Verabschiedung ist später im Jahr in einer gesonderten Veranstaltung vorgesehen.

*Der ursprünglich genannte Termin musste noch einmal verändert werden auf 1. März, 17.30 Uhr.


 

250 Jahre Tauschverträge von Zarskoje Selo – Vortragsabend im Schloss

Am 16.11.1773 – vor 250 Jahren – wurden im Kieler Schloss die Tauschverträge von Zarskoje Selo vollzogen.  An dieses wichtige Ereignis unserer Landes- und Stadtgeschichte erinnerte die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte mit einem öffentlichen Vortragsabend am historischen Ort, im Kieler Schloss. 

Dänische Ausfertigung des Tauschvertrages von Zarskoje Selo im Reichsarchiv Kopenhagen. Foto M Rackwitz
Dän. Ausfertigung des Tauschvertrages von Zarskoje Selo (Reichsarchiv Kopenhagen). Foto M Rackwitz

Der Bevollmächtigte des russischen Großfürsten Paul, Caspar von Saldern, übertrug damals die herzoglichen Anteile Holsteins in einem feierlichen Akt an den Vertreter des dänischen Königs Christian VII. und empfing dafür andere Gebiete. Durch diese Gebietsübertragung entstand der Dänische Gesamtstaat (1773 – 1864), der den Menschen in Schleswig und Holstein eine lange Friedensperiode und die umfassende politische und gesellschaftliche Modernisierung der Herzogtümer brachte.

V.l.: Dr. Johannes Rosenplänter, Stefan Brenner, Dr. Laura Potzuweit, Rolf Fischer
V.l.: Dr. Johannes Rosenplänter, Stefan Brenner, Dr. Laura Potzuweit, Rolf Fischer

Etwa 50 Gäste kamen zu diesem Abend. Vorsitzender Rolf Fischer erklärte, weshalb der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte das Schloss als Ort dieser Veranstaltung so wichtig sei, und dankte der Stadt für die Möglichkeit, den Saal trotz der Baustellensituation nutzen zu können. Nach einer Einführung durch Stadtarchivar Dr. Johannes Rosenplänter erläuterten zwei Historiker*innen vom Lehrstuhl für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel dieses bedeutsame, aber im Wesentlichen vergessene politische  Ereignis.

Stefan Brenner ordnete die Tauschverträge von Zarskoje Selo in das Zeitalter und Gedankengut der Aufklärung ein.

Dr. Laura Potzuweit stellte die konkreten Auswirkungen des Gebietstausches auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein dar, die trotz der dänischen Niederlage gegen Preußen und Österreich von 1864, die die politische Landschaft völlig veränderte, z. T. bis in die heutige Zeit nachwirken.

 

Ein reger Gedankenaustausch schloss sich an.

Es ist geplant, dass beide Vorträge 2024 in den „Mitteilungen für Kieler Stadtgeschichte“ erscheinen.

Kieler Online-Lexikon Kiel-Wiki sucht Verstärkung

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Der April-Stammtisch findet  am Dienstag, 11. April, ab 18 Uhr in der ehemaligen Technischen Marineschule, Arkonastr. 1 (im Torweg rechts), in der Wik statt. Bearbeiter:innen kommen zusammen zum Austausch und um neuen Interessierten im Umgang mit dem Wiki zu helfen. Alle sind willkommen, auch ohne Vorerfahrungen.
Der Mai-Stammtisch findet wieder digital von zu Hause aus statt.
(Bei Interesse bitte HIER eintragen.)
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