Festakt im Rathaus als „krönender Schlusspunkt“ des Jubiläums
Vielfältiges Lob für Reformprozess der Geschichtsgesellschaft
Die öffentliche Resonanz auf das Jubiläumsjahr der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte ist überwältigend. Beim Festakt im Rathaus überhäuften Vertreter von Stadt und historisch-kulturellen Institutionen den Verein mit vielfältigem Lob für seinen eingeschlagenen Reformkurs. „Sie gehen neue Wege, ohne die klassischen Stärken zu vernachlässigen – ein vorbildlicher Brückenschlag ins digitale Zeitalter“, betonte Stadtpräsidentin Bettina Aust vor gut 200 Besuchern.
150 Jahre engagierte Arbeit für das „Gedächtnis unserer Stadt“
Das vergangene Jubiläumsjahr habe die enorme Relevanz der Arbeit des Vereins glanzvoll unter Beweis gestellt: mit neuen Formaten wie dem Pop Up Pavillon, der Nutzung sozialer Medien und einem Programm, das ein großes Publikum erreicht habe. Bettina Aust, Schirmherrin des Festaktes, würdigte „150 Jahre engagierte Arbeit für das Gedächtnis unserer Stadt“. Sie nannte die Geschichtsgesellschaft einen vitalen Impulsgeber für das kulturelle Leben Kiels. Sie liefere das notwendige Wissen, um aktuelle Debatten fundiert und kontrovers zu führen. „Bitte bleiben Sie uns auch weiterhin ein so engagierter und kritischer Partner!“
Netzwerk an Kooperationen für Transformation in fordernder Zeit
Ein Wunsch, der beim Vereinsvorsitzenden Rolf Fischer auf offene Ohren stieß. Er nannte die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und ihren Institutionen der Erinnerungskultur, mit gleichgesinnten Vereinen und Verbänden, mit Hochschulen und Verlagen unabdingbar. „Ohne ihre Gestaltungskraft können Zukunft und damit auch unsere Ziele und unsere Zuversicht nur schwer gestaltet und erreicht werden!“, sagte er an ihre Adresse. Fischer plädierte dafür, ein landesweites Netzwerk an Kooperation zu schaffen. Er bestätigte den gewählten Weg eines „ausbalancierten Verfahrens“, den Verein für neue technologische Möglichkeiten zu öffnen und bewährte Formate weiterzuführen. Ein heute geborenes Kind werde als Erwachsener einen völlig anderen Anspruch an digitale Präsentationen haben als die derzeitigen Generationen. Der wissenschaftliche Anspruch der Geschichtsgesellschaft bleibe unverrückbar.
„Strategie der Balance“ für Brückenschlag in digitale Welten
Der Vorstand freue sich auf die neue Herausforderung, sagte Fischer, „doch wir bleiben gleichzeitig den Traditionen und Werten verbunden, die unseren Verein 150 Jahre lang getragen haben“. Die sind nachzulesen in der „Biografie des Biografen“, der umfassenden und akribisch recherchierten Historie des Geschichtsverein: dem Buch „Kiels Geschichte im Fokus“ von Dr. Oliver Auge. Der Professor für Regionalgeschichte an der Universität Kiel präsentiert in zehn Kapiteln „wissenschaftlich exakt und absolut lesbar“, so Fischer, „eine Chronologie, die Verein und Stadt, Ereignis und Ergebnis verknüpft“. Auge selbst betonte in seinem Festvortrag ausdrücklich, dass es sich keinesfalls um eine „Nabelschau“ der Geschichtsgesellschaft handele, sondern um den „Ausweis enormer Forschungsarbeit“. Es bleibe zu hoffen, dass die neue Strategie des Vorstandes sinnvoll und hilfreich sein werde, um die grundsätzlichen Probleme von Vereinen unserer Tage, wie einen Mitgliederschwund, in den Griff zu bekommen. Es gehe darum, einer der zentralen, eigenständigen ‚Player‘ auf dem Feld der Kieler Kultur- und Geschichtsszene zu bleiben, der seine Aufgaben sichtbar und nachhaltig versehen könne.
Auf dem Foto oben sind die zahlreichen Gäste der Veranstaltung im Kieler Ratssaal sowie Rolf Fischer am Podium zu sehen. Foto: © Regina Baltschun