Marine-Untersuchungsgefängnis alter Trakt vom Innenhof

Ausstellungseröffnung „Widerstand und Verantwortung“ am 12. Mai

Am Sonntag, 12. Mai, wurde in der Wik die Ausstellung „Widerstand und Verantwortung“ zum Leben und Tod des Oberleutnants zur See Oskar Kusch eröffnet. An diesem Tag jährte sich seine Hinrichtung  zum 80. Mal.

Nach einem Gedenkgottesdienst der Marine im Anscharpark fand die gut besuchte Eröffnung um 12:30 Uhr im Innenhof des ehemaligen Marineuntersuchungsgefängnisses (Weimarer Straße, rechts neben der Petrus-Kirche) statt.

In der Presseinformation zur Ausstellung heißt es unter anderem:

Oberleutnant zur See Oskar Kusch
Oberleutnant zur See Oskar Kusch

„Gerade einmal 26 Jahre alt war der U-Boot-Kommandant Oskar Kusch, als er am 12. Mai 1944 auf dem Schießplatz Kiel-Holtenau hingerichtet wurde. Mit einer Ausstellung im Innenhof des Marine-Untersuchungsgefängnisses Kiel-Wik wird ab Sonntag, dem 12. Mai 2024, des 80. Jahrestages seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten gedacht.

Die Ausstellung beleuchtet das Leben Oskar Kuschs von seinem Engagement in der Bündischen Jugend bis zu seiner Zeit im Untersuchungsgefängnis und seiner Ermordung auf dem Schießplatz Kiel-Holtenau. Die Ausstellung wird von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten gefördert. […]

Die Kuratorin Anja Manleitner stieß bei den Recherchen auf bislang unveröffentlichte Schriftstücke, Briefe und Bilder, sowie auf Zeichnungen, die Kusch in seiner Zelle anfertigte und die tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des zum Tode Verurteilten geben.

Anja Manleitner nimmt aber nicht nur die Person Kuschs in den Blick, sondern auch die Umstände, die dazu führten, dass er wegen „Wehrkraftzersetzung“ und dem „Abhören von Feindsendern“ zum Tode verurteilt wurde. Umstände, die auch dazu führten, dass Verantwortliche und Mitläufer aus Militär, Justiz und Kirche nach 1945 freigesprochen wurden und bis ans Ende ihres Lebens unbeschadet ihren Berufen nachgehen konnten.

Wer war Oskar Kusch? War er ein Held? Ein Widerstandskämpfer? Oder einfach einer, der kein Blatt vor den Mund nahm? An Bord seines U-154 redet er Tacheles, nennt die Durchhalteparolen des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine „verlogenen Nazikohl“ und Hitler einen „elenden Spinner“. Er weiß, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist und weigert sich, seine Leute mit riskanten und sinnlosen Manövern in den sicheren Tod zu schicken.

Er wird denunziert, verhaftet und zum Tode verurteilt. Alle Versuche, ein milderes Urteil für den bei seinen Untergebenen äußerst beliebten und als Offizier der Marine erfolgreichen U-Bootkommandanten zu erwirken, sind vergebens. Sowohl Großadmiral Dönitz als auch Reichsmarschall Göring wollen ein Exempel statuieren.“

An dieser Ausstellung sind neben der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte der Verein Maritimes Viertel e.V. sowie die Initiative Marineuntersuchungsgefängnis Wik (IMUG) beteiligt. Sie ist bis zum 7. September 2024 im Innenhof des MUG zu sehen. Sie wird begleitet von zahlreichen Angeboten – Workshops, Führungen und Lesungen.

Geöffnet ist sie mittwochs bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 17 Uhr.

Einladung als PDF: Einladung Oskar-Kusch-Ausstellung

Weitere Informationen: https://oskarkusch.de/.